Donald Trump nutzt die präsidentielle Gnadenbefugnis in außergewöhnlich dreister und persönlicher Weise. Er begnadigt nicht nur politische Verbündete und reiche Unterstützer, sondern sogar verurteilte Drogenbosse, Wirtschaftskriminelle und Extremisten.

Trump ließ etwa den früheren honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández frei, obwohl dieser wegen Kokainschmuggels in gigantischem Ausmaß (über 400 Tonnen) zu 45 Jahren Haft verurteilt war. Hernández dankte Trump öffentlich und feierte ihn als Lebensretter. Gleichzeitig begnadigte Trump hunderte Beteiligte am Sturm auf das Kapitol und bezeichnete sie als „Geiseln“ – ein Versuch, den Putschversuch umzudeuten und sich als Versöhner darzustellen.

Zu den weiteren Profiteuren zählen Ross Ulbricht (Silk Road-Gründer), Changpeng Zhao (Binance-Gründer), Steuerbetrüger Paul Walczak, Betrüger Devon Archer sowie Trumps frühere Vertraute Rudolf Giuliani und Mark Meadows. Mehrere dieser Fälle stehen im Verdacht, durch Spenden, Lobbyverbindungen oder wirtschaftliche Interessen begünstigt worden zu sein.

Zwei sehr schwerwiegende Vorfälle:

Devon Archer wurde von Trump begnadigt, nachdem er in einem Betrugsskandal um über 60 Millionen Dollar an tribal bonds verurteilt worden war, die die Wakpamni Lake Community Corporation der Oglala Sioux Tribe betrafen. Archer und seine Mitverschwörer, darunter Jason Galanis, überredeten die indigene Gemeinschaft 2014/2015, wertlose Anleihen auszugeben, mit dem Versprechen, die Erlöse in eine Rentenversicherung zu investieren – stattdessen wurden die Gelder für persönliche Luxusausgaben wie Schmuck und Firmenfinanzierung missbraucht. Archer, der zeitweise mit Hunter Biden assoziiert war, erhielt 2022 ein Jahr Haft; Trump sah darin eine „ungerechte Behandlung“ aufgrund seiner Zeugenaussage gegen die Bidens und erließ die Strafe im März 2025.usatoday+4

Paul Walczak, Eigentümer eines Florida-Netzwerks von Pflegeheimen (u.a. Palm Health Partners), veruntreute über 10,9 Millionen Dollar an einbehaltenen Lohnsteuern von mehr als 600 Angestellten zwischen 2016 und 2019. Die Mittel – Social Security, Medicare und Einkommenssteuern – floss nicht ans Finanzamt, sondern in eine 2-Millionen-Dollar-Yacht, Luxusreisen, Einkäufe bei Cartier und Saks sowie private Bankkonten. Walczak wurde im April 2025 zu 18 Monaten Haft und 4,4 Millionen Dollar Rückzahlung verurteilt; Trump begnadigte ihn nur 12 Tage später, vermutlich nach einer Millionen-Spende seiner Mutter bei einer Mar-a-Lago-Gala.palmbeachpost+5

Trumps Gegner, wie der Abgeordnete Jamie Raskin, werfen ihm vor, durch diese Begnadigungen eine „Kultur der Straflosigkeit für politisch vernetzte Schwerverbrecher“ zu schaffen. Die „Causa Hernández“ gilt dabei als Symbol für die skrupellose Politisierung des Begnadigungsrechts – und für ein System, in dem Loyalität zu Trump schwerer wiegt als Recht und Gerechtigkeit. All diese Vorgänge werfen ein bezeichnendes Licht auf die Regentschaft von Trump.