Weltwirtschaft am Abgrund – Wenn Narzissmus zur Weltmacht wird

Die Welt steht an einem wirtschaftspolitischen Kipppunkt – ausgelöst nicht durch Naturkatastrophen, nicht durch einen Finanzcrash, sondern durch die Entscheidungen eines Mannes: Donald Trump. Mit seiner Rückkehr auf die globale Bühne kündigt sich ein Wirtschaftsszenario an, das an dunkle Kapitel der Geschichte erinnert. Der Unterschied: Heute droht der Zerfall einer globalen Ordnung in Echtzeit – auf Twitter angekündigt, an Börsen verhandelt und von ganzen Volkswirtschaften bezahlt.

Trump hat als Präsidentschaftskandidat für 2024 angekündigt, Zölle von 60 % auf chinesische Produkte und 10 % pauschal auf alle Importe zu erheben. Jetzt, im April 2025, hat er begonnen, diese Drohungen umzusetzen – mit dramatischen Folgen: Die Aktienmärkte stürzen ab, 2,5 Billionen Dollar Börsenwert wurden allein an der Wall Street vernichtet. Die EU bereitet Gegenmaßnahmen vor, China reagiert bereits mit Gegenzöllen. Die Weltwirtschaft, eben noch mit Mühe auf einem Stabilisierungspfad, taumelt Richtung Abschwung.

Die ökonomischen Konsequenzen sind gravierend: steigende Verbraucherpreise, bröckelnde Lieferketten, ein drohender Inflationsschub, Wachstumsverluste in den USA, aber auch in Europa und Asien. JPMorgan taxiert die Rezessionsgefahr für die USA mittlerweile auf 60 %. Das ist keine konjunkturelle Delle – es ist eine politisch erzeugte Krise.

Doch die ökonomischen Fakten erzählen nur die halbe Geschichte. Der gefährlichere Teil liegt in der Persönlichkeit des Mannes, der diese Entwicklung maßgeblich vorantreibt. Trump ist kein nüchterner Machtpolitiker mit einem Plan – er ist ein impulsgetriebener Narzisst, der Kompromisse als Schwäche versteht und internationale Partner als Gegner behandelt. Seine Vorstellung von Souveränität ist Rückzug, seine Idee von Stärke ist Eskalation. Wo Weltwirtschaft auf Vernetzung angewiesen ist, baut er Mauern – rhetorisch und real.

Historisch beispiellos ist, dass eine führende Wirtschaftsmacht unter dem Kommando eines egomanischen Präsidenten bewusst die globalen Spielregeln zerstört, die über Jahrzehnte Frieden und Wohlstand gesichert haben. Diese Rückkehr zu einem aggressiven Nationalismus kommt in einer Zeit, in der die Welt angesichts von Klimakrise, Digitalisierung und geopolitischen Machtverschiebungen gerade mehr Kooperation bräuchte, nicht weniger.

Trumps Politik ist kein kurzfristiger Schachzug – sie ist Ausdruck eines grundlegenden Wandels: weg von liberalen, multilateralen Ordnungen, hin zu einem autoritären Kapitalismus, in dem Macht vor Recht steht und ökonomische Verflechtung als Schwäche gilt. Die Frage ist: Wie wehrhaft sind Demokratien, wie widerstandsfähig sind Märkte, wie rational ist eine Welt, in der politische Hybris zu einem systemischen Risiko wird?

Noch ist das Spiel nicht entschieden. Noch gibt es Gegengewichte – in der EU, in der Zivilgesellschaft, bei einigen wenigen republikanischen Stimmen, die sich Trumps Kurs verweigern. Doch das Fenster schließt sich. Wer jetzt nicht handelt, verliert nicht nur Wohlstand, sondern auch die Kontrolle über die Regeln der Zukunft.