Der Bitcoin erlebt gerade wieder einen Höhenflug, der selbst erfahrene Marktbeobachter staunen lässt. Binnen weniger Wochen hat sich der Kurs nach oben geschraubt, beflügelt von Spekulationen über eine Bitcoin-freundlichere Politik unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump. Die Euphorie erinnert an frühere Rallyes, doch erneut bleibt die Frage unbeantwortet, worauf diese Hoffnungen tatsächlich fußen. 

Seit Jahren begleitet den Bitcoin das Bild einer Blase. Prominente Kritiker wie Warren Buffett oder der Ökonom John Quiggin erklärten ihn früh für wertlos. Doch Bitcoin hat diese Stimmen bislang ignoriert. Von 82 Dollar im Jahr 2013 hat er sich bis heute auf rund 89.000 Dollar gesteigert. Wenn es eine Blase ist, dann ist es, wie Kritiker sagen, die „Mutter aller Blasen“. 

Der aktuelle Boom begann bereits im Sommer 2023, als die Aussicht auf die Zulassung der ersten Bitcoin-ETFs die Kurse explodieren ließ. Die Wahl Donald Trumps hat diese Dynamik jedoch noch einmal befeuert. Seine Ankündigung, die USA zum „Krypto Land“ zu machen, brachte Investoren auf den Plan, die eine Lockerung der Regulierung erwarten. Trump, einst Kritiker des Bitcoins, hat ihn im Wahlkampf geschickt als Vehikel genutzt, um Tech-affine Wähler zu gewinnen.

Der Fokus liegt derzeit weniger auf den technischen und wirtschaftlichen Grundlagen von Kryptowährungen als auf politischen Narrativen und Kursgewinnen. Senatorin Cynthia Lummis aus Wyoming möchte, dass die US-Regierung massiv in Bitcoin investiert, um Staatsschulden zu senken. Diese Idee mag spektakulär klingen, aber sie unterstreicht auch, wie sehr die Krypto-Debatte von Hoffnungen und weniger von greifbaren Konzepten geprägt ist.  Der Nobelpreisträger Robert Shiller hat diese Narrative in den Kontext der psychologischen Ankerbildung gebracht: in komplexen und unsicheren Zeiten suchen die Anleger einfach nur nach einer Story.

Dabei wird die eigentliche Substanz des Krypto Markts nicht in den Fokus genommen. Bitcoin und Co. sind längst nicht mehr nur Spielzeug für Tech-Enthusiasten. Institutionelle Anleger, ETFs und staatliche Überlegungen, Bitcoin als strategische Reserve zu nutzen, deuten auf eine ernsthafte Etablierung hin. Als Vergleichsgröße wird für den Bitcoin das Gold herangezogen: hier sollte dann wirklich die Trennung von Bitcoin und Krypto vorgenommen werden. Mag Bitcoin auch Gold ähnlich sein, viele Kryptowährungen wie Ethereum und Solana sind es nicht.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Der Krypto Markt bewegt sich in Zyklen aus Euphorie und Ernüchterung und wird von Stories getrieben – also alles ist mehr Psychologie als Ökonomie.