Trump plant 100 % Zölle auf Pharma — Konsequenzen eines Handelsbruchs
Ab dem 1. Oktober 2025 will Donald Trump einen Zoll von 100 % auf importierte Marken- oder patentgeschützte Pharmazeutika einführen — sofern der Hersteller nicht bereits mit dem Bau einer Produktionsstätte in den USA begonnen hat.¹ Diese Ankündigung erfolgte via Truth Social und ist Teil eines umfassenderen Tarifpakets, das auch Möbel, Küchenmöbel und Lkw betrifft.²
Diese Maßnahme steht in scharfem Widerspruch zu einem kürzlich mit der EU abgeschlossenen Handelsrahmen, der vorsieht, dass Zölle auf europäische Exporte, darunter Pharma, auf maximal 15 % begrenzt werden.³ Die EU-Kommission beharrt darauf, dass Pharmaexporte europäischer Firmen durch diese Klausel gedeckt sind.⁴ Japan hat sich in ähnlicher Weise zu Rechtssicherheit bekannt.³
Warum das mehr ist als ein Schlagabtausch
- Abkehr von Vertragsverbindlichkeit
Ein Oberhaupt, das freie Handelsabkommen ignoriert, zerstört Vertrauen — nicht nur bilateral, sondern in das gesamte System multilateraler Handelsregeln. - Explosion der Kosten & Versorgungsrisiken
Ein 100-Prozent-Zoll verdoppelt de facto die Importkosten für Medikamente. In den USA drohen steigende Preise für Krankenkassen und Patienten – in Europa könnten Exporte ausbluten. - Kettenreaktion durch Zulieferungen
Pharma ist hochgradig international vernetzt: Wirkstoffe, Zwischenprodukte, Verpackung — auch diese Lieferketten landen im Visier. Kosten steigen, Inflation droht. - Finanzmärkte & Verunsicherung
Bereits heute kam es zu Kursverlusten bei europäischen Pharmakonzernen wie Roche, Novartis und Bayer in Höhe von etwa 1,8 bis 2 %.⁵ Solche Schocks wirken über Sektoren hinweg. - Strategische Eskalation statt wirtschaftlicher Steuerung
Der Zwang zur Präsenzproduktion in den USA ist eine Erpressung: Firmen sollen gezwungen werden, ihre Investitionsentscheidungen politisch umzulenken — oft mit hohem Kosten- und Zeitaufwand.
Fazit – droht der Bruch?
Trump will einseitig Regeln ändern, die erst im Zuge eines Transatlantikpakts mühsam vereinbart wurden. Die Ankündigung, Pharmazölle „so hoch wie 100 %“ zu erheben, ist kalkulierte Provokation. Die EU und andere Exportnationen stehen vor einer Zerreißprobe: Entweder sie akzeptieren faktisch die US-Vorherrschaft über Handelsregeln — oder sie antworten mit Gegenzöllen, WTO-Streitverfahren oder politischen Druckmaßnahmen.
Für Europa ist die Botschaft klar: Handelsregeln sind keine Kulisse, die ein Präsident im Kampfmodus beiseite wischen darf. Wer das System zerstört, riskiert Chaos — für Patienten, Unternehmen und Staaten.
Quellen
- Al Jazeera: Trump kündigt 100 % Zölle auf pharmazeutische Importe an, Ausnahmen bei Bau in USA.⁶
- AP News: 100 % Zölle auf Medikamente ab 1. Oktober 2025, zusätzlich Möbel, Küchenmöbel etc.⁷
- Reuters: EU, Japan zeigen Vertrauen in 15 %-Deckel für Arzneizölle.⁸
- Euronews: EU-Kommission glaubt, Pharma sei durch 15 %-Klausel gedeckt.⁹
- Reuters: Kursverluste bei europäischen Pharmakonzernen nach Zolldrohung.¹⁰
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