Ein Kommentar zum Film über die GameStop-Revolte und das kollektive Potenzial am Kapitalmarkt


Manchmal gelingt Kino dort Aufklärung, wo Lehrbücher trocken bleiben. Der Film Dumb Money ist ein solcher Fall: unterhaltsam, pointiert – und zugleich ein präziser Einblick in eine der bemerkenswertesten Episoden der jüngeren Börsengeschichte. Erzählt wird die Geschichte der GameStop-Rallye, ausgelöst durch eine Welle koordinierter Aktienkäufe von Kleinanlegern, die sich 2021 über Reddit-Plattformen wie r/WallStreetBets zusammenschlossen.

Was auf den ersten Blick wie ein spekulatives Kuriosum erscheint, offenbart sich im Film als vielschichtiges soziales und wirtschaftliches Phänomen. Die Erzählung folgt nicht nur dem Protagonisten Keith Gill (alias „Roaring Kitty“), sondern auch einer Vielzahl „ganz normaler“ Menschen – Krankenschwestern, Studenten, Angestellten –, die durch kollektives Handeln eine beispiellose Preisverzerrung bei einer totgesagten Aktie erzeugten und dabei große Hedgefonds unter Druck setzten.

Dabei gelingt Dumb Money etwas, das vielen Finanzfilmen verwehrt bleibt: Er macht die Mechanismen der Börse nicht nur nachvollziehbar, sondern auch emotional greifbar – ohne dabei in übermäßige Vereinfachung oder reißerische Effekte zu verfallen. Der Film zeigt, wie Machtverhältnisse am Kapitalmarkt durch Netzwerkeffekte verschoben werden können, und bietet einen kritischen Blick auf Marktstrukturen, Leerverkäufe und die Rolle von Handelsplattformen wie Robinhood.

Dass es sich hier um ein kollektives Ereignis mit politischer Dimension handelte, bleibt nie unkommentiert – aber Dumb Money verzichtet auf ideologische Überzeichnung. Vielmehr vermittelt er, wie digitale Räume neue Formen der Finanzteilhabe ermöglichen, mit all ihren Chancen, aber auch Risiken. So ist der Film auch ein Spiegelbild der Finanzwelt im Zeitalter der Internetökonomie – geprägt von Plattformlogik, viraler Kommunikation und einem wachsenden Misstrauen gegenüber etablierten Institutionen.

Unterm Strich ist Dumb Money ein gelungener Spagat zwischen Unterhaltung und Aufklärung. Er zeigt, dass Finanzfilme weder belehrend noch trocken sein müssen – und dass kollektives Tun am Kapitalmarkt durchaus Wirkung entfalten kann. Ein lohnender Film – nicht nur für Börseninteressierte.

Läuft bei Prime.